In diesem Artikel erfährst du, was finanzielle Gewalt wirklich ist, wie sie sich im Alltag tarnt – und wie du Schritt für Schritt aus der Abhängigkeit kommst.

Lisa zahlt die Hälfte. Miete, Strom, Kita – alles durch zwei, weil „es ja fair sein soll“. Er verdient knapp 4.500 Euro, sie 1.200. Er Vollzeit, sie Teilzeit – wegen des Kindes, versteht sich. Ach ja, und wegen der Waschmaschine, der Arzttermine, des Kühlschranks, der immer magisch gefüllt ist. Lisa macht das gern. Aber eben auch allein, denn sie „hat ja Zeit“.
Wenn sie vorsichtig fragt, ob es nicht sinnvoll wäre, die Ausgaben dem Einkommen anzupassen, hebt er die Augenbraue. „Gleichberechtigung heißt doch nicht, dass ich dich durchfüttern soll“, sagt er dann. Zack. Gespräch beendet.
Was hier passiert, ist kein Beziehungsdrama. Es ist finanzielle Gewalt. Sie kommt leise daher, ganz ohne Schreien oder Türenschlagen. Sie verkleidet sich als Fairness, als moderne Partnerschaft auf Augenhöhe. Doch hinter der Fassade steckt ein strukturelles Machtgefälle – in Zahlen, in Routinen, in unausgesprochenen Selbstverständlichkeiten.
Lisa bleibt mit 80 Euro auf dem Konto zurück. Er mit einem Sparplan, einem Dienstwagen und dem Gefühl, alles richtig zu machen. Und Lisa? Sie fragt sich jeden Monat aufs Neue, wie sie das schaffen soll.
Was ist finanzielle Gewalt?

Finanzielle Gewalt tut nicht weh. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Kein Schreien, kein Türenschlagen. Nur ein leises, zermürbendes Gefühl von „Ich darf nicht“ oder „Ich muss fragen“. Entscheidungen, die du nicht treffen darfst, weil es nicht „dein Geld“ ist.
Klingt harmlos? Ist es nicht.
Finanzielle Gewalt bedeutet: Eine Person macht eine andere finanziell abhängig – bewusst, gezielt oder systematisch.
Und ja, das passiert nicht nur in irgendwelchen Fernsehfilmen. Sondern mitten im Leben und Beziehungen, die auf den ersten Blick total normal wirken.
Laut dem Hessischen Ministerium für Soziales gehört dazu unter anderem:
• der Zugang zum gemeinsamen Konto wird verweigert
• Ausgaben müssen „abgesegnet“ werden
• es gibt ein Taschengeldprinzip für erwachsene Frauen
• Schulden werden im Namen der Partnerin gemacht
• arbeiten zu gehen wird verboten oder „unmöglich gemacht“
• das eigene Gehalt wird einkassiert
• Unterhalt wird zurückgehalten – als Druckmittel
Manchmal wird das Ganze noch hübsch verpackt: „Ich kümmere mich ums Geld, du um das Kind.“ Klingt wie ein Deal – ist aber oft einer, bei dem Frauen nicht nur das Risiko tragen, sondern auch das Schweigen.
Denn wer kein eigenes Geld hat, kann vieles nicht tun: nicht gehen, nicht selbst entscheiden, nicht frei leben. Und genau das ist das Problem.
Und finanzielle Gewalt passiert vor allem da, wo Frauen sowieso schon weniger verdienen, weniger Rücklagen haben – und gleichzeitig die ganze unbezahlte Care-Arbeit stemmen.
Wer jetzt denkt: „Moment mal, das klingt verdächtig nach meinem Alltag“ – ja, genau. Die unbezahlte Care-Arbeit, das mentale Dauer-Management, der ganze Orga-Kram, der einfach so „mitläuft“? Darüber habe ich in meinem anderen Projekt, Wochenbettgeflüster, geschrieben. Ein Blick lohnt sich– oder besser gesagt: ein Weckruf (hier gehts zum Artikel)
Finanzielle Gewalt in Paarbeziehungen

Das Gefährlichste an finanzieller Gewalt ist nicht, dass sie passiert.
Sondern dass sie sich anfühlt wie Normalität.
„Er zahlt ja alles, also darf er auch bestimmen.“
„Ich kümmere mich um das Kind, er sich ums Geld – ist doch fair.“
„Ich hab halt keinen Kopf für Finanzen, das ist eh nicht mein Ding.“
All das sind keine neutralen Alltagssätze. Es sind internalisierte Spielregeln eines Systems, in dem Geld auch Macht ist – und Macht ist Kontrolle. Besonders dann, wenn die Beziehung beginnt, sich nicht mehr wie ein Miteinander anfühlt, sondern wie eine Rechenschaftspflicht.
Und ja – manchmal wird das so absurd, dass man nur noch den Kopf schütteln kann:
Es gibt Männer, die haben einen Fetisch, „Geldsklave“ zu sein.
Sie lassen sich online erniedrigen, weil sie sich sexuell erregt fühlen, wenn Frauen ihnen das Konto leer räumen.
Warum ich das hier erwähne?
Weil es zeigt, wie klar das Machtgefälle ist. Selbst als Fetisch ist finanziell klein gemacht zu werden für Männer so krass, dass sie es sich für Geld kaufen.
Und Frauen? Die erleben es kostenlos. Jeden Tag. In echten Beziehungen.
Finanzielle Gewalt ist nicht nur ein Beziehungsproblem. Es ist ein Spiegel dessen, wie sehr Frauen von klein auf lernen: Du bist zuständig für Gefühle, für Kinder, für Haushalt. Aber nicht für Geld. Nicht für Besitz. Und schon gar nicht für Unabhängigkeit.
Wenn sie dann nach der Elternzeit in Teilzeit bleiben, keine Rücklagen bilden konnten und sich nicht trauen, ein eigenes Konto aufzumachen, dann liegt das nicht an „fehlendem Interesse“. Sondern an einem System, das sie genau dorthin geführt hat.
Und während er am Ende des Monats Geld für ETFs und Espresso über hat, bleibt ihr das leise Gefühl: „Ich müsste eigentlich dankbar sein.“
Nein. Müsste sie nicht.
Sie müsste endlich gehört werden.
Von Kontrolle zur Selbstbestimmung: Erste Schritte aus der Abhängigkeit

Eigenes Konto. Eigene Übersicht. Eigene Entscheidungen.
Das ist kein Luxus – das ist Überleben. Und es ist machbar, Schritt für Schritt.
1. Ein eigenes Konto eröffnen.
Wer kein Konto hat, hat keine Kontrolle. Punkt.
Es braucht ein Konto, auf das nur du Zugriff hast – kein Mitlesen, kein Mitentscheiden. Ganz egal, ob du momentan Einkommen hast oder nicht. Es ist dein erster Schritt in die Selbstbestimmung.
Gerade Direktbanken wie N26 oder Trade Republic bieten schnelle, unkomplizierte Kontoeröffnungen direkt per App – ohne Papierkram, ohne Filialbesuch, oft in wenigen Minuten erledigt. Oft auch ohne monatliche Gebühren.
Wenn du dir unsicher bist, welche Bank zu dir passt, schau mal auf finanzfluss.de vorbei – dort findest du einen Überblick und Bewertungen von Banken.
2. Einen Überblick über deine Finanzen bekommen.
Was kommt rein? Was geht raus? Was brauchst du zum Leben – wirklich?
Keine Panik bei dem Gedanken: Du musst keinen Finanzplan fürs Finanzamt schreiben. Aber du brauchst Klarheit.
Ob ganz simpel mit Papier und Stift – oder digital mit einer App wie Money Manager, Finanzguru oder Haushaltsbuch App. Hauptsache, du siehst deine Zahlen schwarz auf weiß.
Und das Wichtigste: Du musst dich nicht rechtfertigen. Es geht darum, dass du den Überblick hast – und wieder die Kontrolle bekommst.
3. Wissen aufbauen – nicht für die Steuer, sondern für dich.
Finanzielles Wissen ist keine Luxusdisziplin, sondern ein Werkzeugkasten für ein selbstbestimmtes Leben. Wer sich informiert, wird handlungsfähig.
Und genau darum geht’s.
Wer versteht, was reinkommt, was rausgeht und was einem zusteht, kann Entscheidungen treffen – ohne Angst oder Rechtfertigung. Es geht nicht um Perfektion, sondern um Klarheit.
👉 Lies zum Einstieg meinen Artikel über den Wert von Care-Arbeit – 184.000 $ im Jahr (hier geht’s zum Artikel)
Und wenn du weitergehen willst: Madame Moneypenny, Finanzfluss oder Her First 100K zeigen, wie du stark und selbstbewusst mit Geld umgehst und versorgen dich mit Finanzwissen.
4. Eine eigene Strategie entwickeln.
Du brauchst keine fünf Nebenjobs. Was du brauchst, ist eine klare, nachhaltige Möglichkeit, wie du dir etwas eigenes aufbaust – auf deine Weise, in deinem Tempo, ohne Abhängigkeit.
Ich habe mir mit Blog und Pinterest eine anonyme Selbstständigkeit von zu Hause und nur einer Stunde am Tag (Vollzeit-Mutter und so..) aufgebaut
👉 Genau dafür habe ich ein kostenloses Online-Training entwickelt. Für Mütter die keine Lust mehr haben, auf andere zu warten.
5. Glaubenssätze aufspüren – und endlich verbrennen.
„Ich kann nicht mit Geld umgehen.“
„Mein Mann macht das besser.“
„Ich hab da einfach keinen Kopf für.“
Diese Sätze hören sich harmlos an – sind aber nichts anderes als mentale Fesseln. Jahrzehntelang eingeübt, gesellschaftlich genährt.
Aber hier ist die Wahrheit: Geld verstehen ist kein Talent.
Es ist eine Entscheidung, sich selbst wieder zuzutrauen, dass man Verantwortung übernehmen kann – auch wenn man’s nie gelernt hat.
Fang klein an. Welche inneren Glaubenssätze nimmst du bei dir wahr? Schreibe sie dir auf und dann frag dich ob sie wirklich stimme, woher sie kommen.
Und ganz ehrlich: Die meisten davon kannst du wahrscheinlich getrost in Flammen aufgehen lassen. Denn sie sind veraltet und dienten nur dazu, Frauen klein zu halten.
Aber du kannst das! Wir alle können das, es liegt nur an uns, den ersten Schritt zu gehen, und uns dieser Umstände bewusst zu machen.
Was kannst du gegen finanzielle Gewalt tun?

Manchmal ist der erste Schritt kein Befreiungsschlag.
Sondern ein Gedanke. Ein Gespräch oder ein Anruf.
Wenn du spürst, dass du feststeckst – in finanzieller Unsicherheit und in einer Beziehung, die dich kraftlos macht – dann darfst du dir Hilfe holen. Du musst nicht erklären, rechtfertigen oder stark sein. Es reicht, dass du dich selbst nicht aufgibst.
Hier sind Anlaufstellen, die dir zur Seite stehen:
📌 Frauenhäuser und Frauennotrufe
Auch wenn du (noch) nicht flüchten willst – hier wird zugehört. Verstanden, beraten und nicht gewertet. Viele bieten auch ambulante Hilfe oder Erstgespräche an. (Hier findest du Infos zu Frauenhäusern)
📌 Pro Familia (https://www.profamilia.de/)
Nicht nur bei Schwangerschaft – auch bei familiären, finanziellen oder psychischen Belastungen. Du bekommst rechtliche Infos, emotionale Begleitung und konkrete Tipps, wie es weitergehen kann.
📌 Caritas, AWO, Diakonie
Diese Stellen gibt es vermutlich auch in deiner Stadt oder in deiner Nähe und sie helfen bei Papierkram, Trennungssituationen, Geldsorgen oder einfach, wenn du nicht weißt, wo du anfangen sollst. Kostenlos, mit Zeit und Geduld.
📌 Schuldnerberatungen deiner Stadt
Schon der Gedanke an Zahlen kann lähmen. Aber hier kannst du sortieren. Ohne Vorwürfe. Mit Plan.
✨ Fazit: Du bist nicht zu schwach. Das System ist zu eng.
Finanzielle Gewalt passiert nicht, weil du versagt hast.
Sie passiert, weil du in einem System lebst, das Mütter kleinrechnet, Care-Arbeit abwertet und finanzielle Unabhängigkeit als Luxus verkauft.
Aber du kannst aussteigen.
Vielleicht nicht von heute auf morgen. Und vielleicht wird es nicht immer leicht sein.
Vielleicht ist dein erster Schritt ein Gespräch mit einer Beratungsstelle oder ein eigenes Konto eröffnen.
Wichtig ist, dass du weißt, du bist nicht allein. Und dass du dir ein Leben aufbauen darfst, das dir gehört – auch finanziell
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Ich zeige dir, wie du mit Blog & Pinterest ein Online-Business startest, das leise wirken darf – und finanzielle Freiheit bringt.
Auch ohne Instagram-Gedöns.
🖤 Weil Mütter mehr verdienen.